Erhöhte Rückatmung von Kohlendioxid (CO2) bei Verwendung von Operationsmasken bewiesen

Medical Mask Face Mask Coronavirus  - jardin / Pixabay

Eine bei der Technischen Universität München und durch die Fakultät für Medizin angenommene Dissertation von Dr. Ulrike Butz beweist die Hypothese der Akkumulation von CO2 bei der Verwendung von chirurgischen Operationsmasken.

Die klinische Relevanz der Ergebnisse wird indes wie folgt festgehalten:

In der vorliegenden Studie wurde die Hypothese der Akkumulation von CO2 bei der
Verwendung von chirurgischen Operationsmasken bewiesen. Die Akkumulation führte
zu einer verstärkten Rückatmung von CO2 und dies führte wiederum zu einem
signifikanten Anstieg von CO2 im Blut der getesteten Probanden
.

Die Messzeit von 30 Minuten und der bestehende Versuchsaufbau führten zu keiner
signifikanten Steigerung der Atmung im Sinne einer kompensatorischen Hyperventilation.
Es darf jedoch angenommen werden, dass die Effekte in der täglichen
Klinikroutine ausgeprägter ausfallen würden: Die Operationsmasken werden häufig
sehr viel länger getragen als dies in der vorliegenden Studie geschah.
Des weiteren
wurde die Studie an normal atmenden Personen im Ruhezustand gemessen. Bei
körperlicher Arbeit und psychischer Anspannung wird die Atmung aktiviert, was zu
einer stärkeren Rückatmung von CO2 und wiederum zu einer Erhöhung der CO2-
Konzentration im Blut des OP-Personals führen könnte.

Eine Änderung der Blutgase kann Ursache eingeschränkter kognitiver Fähigkeiten
sein. Van der Post beschreibt eine Zunahme der Reaktionzeiten bei Hypoxämie (64).
Noble, Jones und Davis untersuchten ebenfalls die kognitive Leistung unter moderater
Hypoxämie und berichten von einer Abnahme psychomotorischer Fähigkeiten, einer
Steigerung der Reaktionszeit und einer insgesamt eingeschränkten kognitiven
Leistungsfähigkeit
(48). Fothergill untersuchte den Effekt eines erhöhten CO2-
Partialdruckes auf das Nervensystem und bewies eine Abnahme der Geschwindigkeit
und der Genauigkeit beim Lösen von psychomotorischen Aufgaben (24). Es wäre
denkbar, dass die gezeigten Effekte das chirurgische Ergebnis beeinflussen könnten.

Von klinischem Interesse ist auch der in der vorliegenden Studie beschriebene
Unterschied in Komfortabilität der Masken. Das Ziel sollte sein, ein weitgehend
störungsfreies Arbeitsfeld zu schaffen, um ein möglichst optimales chirurgisches
Ergebnis zu erreichen.

Diese Studie soll Hersteller von chirurgischen Operationsmasken aufrufen,
neue Möglichkeiten zur Steigerung der Permeabilität insbesondere der
Kohlendioxidpermeabilität ihrer Produkte zu finden. Dies sollte dazu führen,
dass eine verminderte Akkumulation und Rückatmung von Kohlendioxid bei medizinischem
Fachpersonal gewährleistet und deren subjektiver Komfort beim Verwenden der
Produkte gesteigert wird.

Weiterhin sollte eine kritische Diskussion über den Einsatzbereich der OP-Masken
angeregt werden, um unnötig lange Tragezeiten zu vermeiden.

Die vollständige Dissertation sowie oben aufgeführter Auszug (S: 41) & die Zusammenfassung (S:43) finden Sie hier.



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